Dubbels (Uni Bonn) on Politik der Gerüchte

Elke Dubbels University of Bonn
March 21, 2022
11:00 am - 12:30 pm
via Zoom - link has been sent

Date Range
2022-03-21 11:00:00 2022-03-21 12:30:00 Dubbels (Uni Bonn) on Politik der Gerüchte You are cordially invited Politik der Gerüchte: Dramen von Gryphius und Kleist im öffentlichkeitsgeschichtlichen Kontext Elke Dubbels, Universität Bonn 11:00am EST via Zoom Gerüchte sind unsichere, nicht überprüfte Informationen aus unzuverlässiger oder unbekannter Quelle, die in einem kollektiven Kommunikationsprozess verbreitet werden. Sie sind nicht nur ein Phänomen der mündlichen Kommunikation, sondern an ihrer Verbreitung sind (vor-)moderne Nachrichtenmedien maßgeblich beteiligt. Politisch betrachtet, sind Gerüchte ambivalent. Einerseits werden sie seit der Frühen Neuzeit mit Aufruhr assoziiert, andererseits als Herrschaftsinstrument wahrgenommen. In politischer Hinsicht geht es bei Gerüchten um die Dimension der „öffentlichen Meinung“ avant la lettre. Begriffs- und sachgeschichtlich ist „fama“ die Vorgängerin der „öffentlichen Meinung“ (vgl. Hölscher), die sich nie vollständig von ihr emanzipieren kann, so sehr sich manch aufgeklärter Theoretiker dies auch wünschen würde. Die politische Sorge um die „öffentliche Meinung“ stellt ein wiederkehrendes Motiv von Geschichtsdramen seit dem Barock dar. Der Vortrag verfolgt, welche Perspektive Andreas Gryphius’ Trauerspiele auf die Vorgeschichte der „öffentlichen Meinung“ in der „fama“ werfen und wie Heinrich von Kleists Dramen das Nachleben der „fama“ in der „öffentlichen Meinung“ darstellen. via Zoom - link has been sent America/New_York public

You are cordially invited

Politik der Gerüchte:

Dramen von Gryphius und Kleist im öffentlichkeitsgeschichtlichen Kontext

Elke Dubbels, Universität Bonn

11:00am EST
via Zoom

Gerüchte sind unsichere, nicht überprüfte Informationen aus unzuverlässiger oder unbekannter Quelle, die in einem kollektiven Kommunikationsprozess verbreitet werden. Sie sind nicht nur ein Phänomen der mündlichen Kommunikation, sondern an ihrer Verbreitung sind (vor-)moderne Nachrichtenmedien maßgeblich beteiligt. Politisch betrachtet, sind Gerüchte ambivalent. Einerseits werden sie seit der Frühen Neuzeit mit Aufruhr assoziiert, andererseits als Herrschaftsinstrument wahrgenommen. In politischer Hinsicht geht es bei Gerüchten um die Dimension der „öffentlichen Meinung“ avant la lettre. Begriffs- und sachgeschichtlich ist „fama“ die Vorgängerin der „öffentlichen Meinung“ (vgl. Hölscher), die sich nie vollständig von ihr emanzipieren kann, so sehr sich manch aufgeklärter Theoretiker dies auch wünschen würde. Die politische Sorge um die „öffentliche Meinung“ stellt ein wiederkehrendes Motiv von Geschichtsdramen seit dem Barock dar. Der Vortrag verfolgt, welche Perspektive Andreas Gryphius’ Trauerspiele auf die Vorgeschichte der „öffentlichen Meinung“ in der „fama“ werfen und wie Heinrich von Kleists Dramen das Nachleben der „fama“ in der „öffentlichen Meinung“ darstellen.